Dokumentation der Ereignisse

Die folgende Aufstellung dokumentiert Geschehnisse seit dem 13. Februar 1999, dem Tod von Farid Guendoul. Sie umfasst sowohl Ereignisse im Anschluss an diese Tat, die einen Umgang aber auch die unterschiedlichen Reaktionen nachvollziehbar werden lassen, als auch rechte Übergriffe, Sachbeschädigungen, Propagandadelikte. Punktuell ergänzt wird dies um Darstellungen, mit deren Hilfe relevante politische Veränderungen einbezogen werden.

Die Angaben sind eine Zusammenstellung aus der Tagespresse, entstammen der Veröffentlichung Prozessbeobachtungsgruppe Guben (Hg): Nur ein Toter mehr… Alltäglicher Rassismus in Deutschland und die Hetzjagd von Guben. Münster 2001 sowie den Aufzeichnungen der Anlaufstelle für Opfer rechtsextremer Gewalt in Südbrandenburg und der Opferperspektive Brandenburg. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Nacht des 12./13. Februar 1999
Farid Guendoul, Khaled B. und Issaka K. werden nach einem Diskobesuch von einer Gruppe rechter Jugendlicher angegriffen. Khaled B. wird geschlagen und getreten bis er bewusstlos am Boden liegen bleibt. Farid Guendoul und Issaka K. flüchten in Panik in den Hausaufgang der Hugo-Jentsch-Straße 14. Beim Eintreten der Eingangstür verletzt sich Farid Guendoul die Schlagader am Bein und verblutet innerhalb weniger Minuten. Dokumentation der Tatnacht

14. Februar 1999
Am Tatort findet eine vom Bürgermeister Gottfried Hain (parteilos) organisierte Kundgebung unter Beteiligung von Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), hochrangiger Vertreter/innen der Brandenburgischen Landesregierung und mehreren Hundert Bürger/innen statt.
An einer Demonstration der Antifa beteiligen sich etwa 500 Menschen.

16. Februar 1999
Hakenkreuze und rechte Parolen werden an den Hauseingang Hugo-Jentsch-Straße 14 gesprüht.

16. Februar 1999
Polizei und Staatsanwalt Cottbus geben bekannt, dass sie nicht von „rechtsradikalen Motiven“ ausgehen.

20. Februar 1999
Die Antifa Guben versucht, eine Gedenktafel für Farid Guendoul am Hauseingang der Hugo-Jentsch-Straße 14 anzubringen.
Ca. 50 Neonazis versammeln sich im Zentrum der Stadt, unweit der Grenze nach Polen. Die Polizei löst die Gruppe auf, indem sie Platzverweise verteilt.

26. Februar 1999
Gegen 16.00 Uhr jagt auf der Bahnhofsstraße ein Auto einen dunkelhäutigen Mann, der sich mit dem Sprung hinter einen Baum retten kann.
In den Abendstunden werden vier kurdische Asylbewerber in einer Spielhalle aus einer Gruppe Rechter heraus angepöbelt.

27. Februar 1999
Vor dem Asylbewerberheim in Sembten/bei Guben, in dem Farid Guendoul lebte, versammelt sich eine Gruppe Jugendlicher und grölt Parolen.

2. März 1999
Eine Gruppe Neonazis skandiert vor dem Hauseingang Hugo-Jentsch-Straße 14 rechte Parolen.

14. März 1999
Der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) veranstaltet unter dem Motto „Fremd im eigenen Land“ ein Benefizkonzert mit ca. 400 Teilnehmer/innen. Während der Veranstaltung wird der Fluchtweg von Farid Guendoul, Issaka K. und Kahled B. mit Kerzen nachgezeichnet.

17.  März 1999
Die Lausitzer Rundschau berichtet, dass die Polizei im Zusammenhang mit dem Tod Farid Guendouls nun gegen den Kubaner Julio N. ermittle. Julio N. war in der Nacht vom 12. zum 13. Februar 1999 in eine Auseinandersetzung mit Neonazis vor dem Dance-Club geraten.

3. Juni 1999
Vor der Dritten großen Strafkammer – einer Jugendschöffenkammer – wird am Landgericht Cottbus unter Vorsitz von Richter Joachim Dönitz der Prozess gegen elf junge Männer aus Guben eröffnet. In den ersten 13 Verhandlungstagen geht es um Straftaten, die fünf von ihnen vor dem 13. Februar 1999 begangen haben. Ab dem 2. September beginnt die Beweisaufnahme zum Tod von Farid Guendoul. Den Angeklagten wird fahrlässige Tötung, gemeinschaftliche Körperverletzung, Volksverhetzung und Nötigung vorgeworfen. Rene K., Jörg D., Daniel S. sind zudem der schweren Körperverletzung angeklagt, Alexander Bode und Steffen H. der Beleidigung, Sachbeschädigung und Bedrohung.

8. Juni 1999
Der leitende Staatsanwalt Günter Oehme weist darauf hin, dass seine Behörde nicht von einer „tödlichen Hetzjagd“ und „rechtsextremen Straftätern“ spricht.

16. Juli 1999
Die Antifa Guben weiht auf einer Wiese in der Nähe des Tatortes einen Gedenkstein zur Erinnerung an Farid Guendoul ein. Dokumentation zum Gedenkstein →

19./20. Juli 1999
Der Gedenkstein, der Hauseingang der Hugo-Jentsch-Straße 14 und weitere 16 Orte im anliegenden Wohngebiet werden mit Hakenkreuzen und SS-Runen beschmiert. Zudem werden zahlreiche NPD-Aufkleber angebracht.

1. September 1999
Die Stadt Guben und das Mobile Beratungsteam unterzeichnen nach mehrmonatigen Verhandlungen eine vertragsähnliche Kooperationsvereinbarung. Ziel sind die Erstellung eines „Sofortprogramms“ mit dem bestehende Aktivitäten gebündelt werden sollen, sowie die Erarbeitung einer „Situationsanalyse“ im Bereich „Gewalt gegen Menschen“ und eines Handlungskonzeptes mit einem Maßnahmenkatalog.

7. September 1999
Die Berliner Morgenpost veröffentlicht ein Interview mit dem Bürgermeister von Spremberg, Egon Wochatz (CDU), in dem dieser, bezogen auf Farid Guendoul, fragt: „Was hat der denn nachts auf der Straße zu suchen?“ Zwei Monate später wird Wochatz in der Presse mit den Worten zitiert: „Asylbewerber sollten bei ihrem Aufenthalt der jeweiligen Situation vor Ort und den Gegebenheiten Rechnung tragen.“

15. September 1999
Am 17. Verhandlungstag bezweifelt die Verteidigung in einem Antrag die Identität von Farid Guendoul und wiederholt ihre Argumentation, die unter anderem dazu dienen sollte, die Nebenklage der Familie vom Verfahren auszuschließen, an den folgenden Wochen mehrfach. Erst am 23. Verhandlungstag, am 3. November 1999, weist das Gericht all diese Anträge mit der Begründung ab, dass die Identität „zweifelsfrei“ festgestellt worden sei.

28. September 1999
Der Verteidiger Helmut Dittberner erklärt in einem Interview mit dem Fernsehsender ORB unter anderem, dass es in der Nacht lediglich „eine Jagd von Ausländern auf deutsche Jugendliche“ gegeben habe.
Im Prozess macht der Angeklagte Rene K. vor Gericht – zunächst als Einziger – eine Aussage zur Tat. Er gesteht, Kahled B. getreten zu haben bis dieser ohnmächtig liegen blieb und gibt an, in der Nacht davon ausgegangen zu sein, der Polizei zu helfen.

19. Oktober 1999
Ein dunkelhäutiger Jugendlicher wird von einem Auto verfolgt, in dem vier Rechte sitzen. Sie reißen seinen „Gegen Nazis“ Aufnäher ab.

20./21. November 1999
Zwei Neonazis bedrohen Mitarbeiter der Heilsarmee mit einem Messer und verletzen einen mit einer Bierflasche.

26. November 1999
Drei jugendliche Hip Hopper werden im Stadtteil Obersprucke von ca. 15 Neonazis zusammengeschlagen, zwei der Betroffenen müssen in ambulante, einer in stationäre Behandlung.

27. November 1999
Im Verlauf des Tages greifen Neonazis mit Baseballschläger und einem Pittbull mehrmals Jugendliche im Umfeld der Skaterbahn in Obersprucke an.

2. Dezember 1999
Der Verteidiger Peter Manthey beantragt, die Asylakten von Farid Guendoul, Issaka K. und Kahled B. in das Verfahren aufzunehmen, um nachzuweisen, dass diese in ihren Heimatländern derart traumatisiert worden seien, dass ihre Flucht in der Nacht des 13. Februars 1999 eine „panische und unverhältnismäßige Reaktion“ gewesen sei.

4. Dezember 1999
Der NPD-Kreisverband führt in der Gaststätte Junge Welt eine Veranstaltung durch; unter den ca. 40 Besuchern sind auch einige der Angeklagten. Am Abend findet eine rechte Party mit ca. 60 Gästen in der Kneipe Schefters im Stadtteil Reichenbach statt.

31. Dezember 1999/1. Januar 2000
Ca. 40 Rechte veranstalten einen Aufmarsch mit Fackeln durch die Stadt. Es kommt dabei auch zu Ausschreitungen gegen die Polizei. Unter den Teilnehmern sind die Angeklagten Alexander Bode, Steffen H. und Marcel P. Sie werden mit acht weiteren Neonazis in Gewahrsam genommen, eine strafrechtliche Verfolgung ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht möglich.
In der Nacht wird die Tafel auf dem Gedenkstein für Farid Guendoul irreparabel zerstört.

3./4. Februar 2000
Ein Antifa wird gegen 1 Uhr nachts von rechten Jugendlichen mit einem Messer bedroht und beraubt. Die Täter drücken eine Zigarette auf seiner Hand aus.

13. Februar 2000
Im Rahmen einer Gedenkfeier linker Gruppen wird eine neue Tafel der Antifa Guben auf dem Gedenkstein angebracht. Anschließend findet eine Demonstration mit ca. 300 Teilnehmer/innen statt. Von dem Balkon eines Wohnhauses wird geschossen; die Polizei kann den/die Täter nicht feststellen.
Eine Polizeistreife bewacht den Gedenkstein in den folgenden 14 Tagen.

21. Februar 2000
Am Gedenkstein abgelegte Blumen werden von Unbekannten in der Gegend herumgeworfen.

23./24 Februar 2000
Der Angeklagte Marcel P. zertritt im Beisein von Alexander Bode Blumen am Gedenkstein. Eine Zivilstreife der Polizei nimmt sie in Gewahrsam.

27. Februar 2000
Ca. 20 Rechte verjagen die  jugendlichen Besucher/innen der Skaterbahn.

29. Februar 2000
Nach einer Diskussionsveranstaltung in Guben kritisiert der Bundestagsvorsitzende Wolfgang Thierse die Länge des Prozesses und das nachsichtige Verhalten des Gerichts gegenüber den Angeklagten und ihren Verteidigern. Er spricht von einem „Skandal“.

3./4. März 2000
Die Tafel auf dem Gedenkstein wird aus der Verankerung gerissen und gestohlen.

17. März 2000
Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof werden mit Hakenkreuzen und SS-Runen beschmiert, die Eingangstür einer anliegenden Kirche mit Farbe übergossen, auf die Friedhofsmauer wird u.a. „Juda verrecke“ gesprüht. Im gesamten umliegenden Wohngebiet finden sich weitere zahlreiche rechte, antisemitische und rassistische Parolen und Zeichen.

19. März 2000
Ca. 15 Rechte verfolgen einen dunkelhäutigen Jugendlichen. Als dieser sich in der Wohnung eines Freundes in Sicherheit bringen kann, belagern die Angreifer eine halbe Stunde das Haus und brüllen rechte und rassistische Parolen.

21. April 2000
Bei einem Osterfeuer im Stadtteil Reichenberg versammeln sich ca. 30 Neonazis, um den „Geburtstag des Führers“ zu feiern; unter ihnen befinden sich die Angeklagten Steffen H. und Marcel P.

21./22. April 2000
Die Fassade eines asiatischen Restaurants wird mit Hakenkreuz beschmiert, die Täter werfen drei Scheiben ein.

28./29. April 2000
Ein Asylsuchender aus Pakistan wird vor dem Dance Club von ca. zehn Neonazis zusammengeschlagen.

8. Mai 2000
Das Gubener Forum gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit weiht den Gedenkstein mit einer neuen Inschrift ein. Damit einher erfolgt seine Anerkennung als „öffentliche Totengedenkstätte“. Dokumentation zum Gedenkstein →

26. Mai 2000
Zwei junge Männer urinieren auf den Gedenkstein; einer von ihnen zeigt den Hitlergruß. Die Polizei nimmt sie vorübergehend fest.

9. Juni 2000
Zwei Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof werden gegen Mittag vom Sockel gestoßen.

26./27. Juli 2000
Der Gedenkstein wird beschmiert. Kurze Zeit später stellt die Polizei ein Auto fest, aus dem laute rechtsradikale Musik erklingt und auf dessen Motorhaube ein Hakenkreuz in den Schmutz gezeichnet ist. Unter den Insassen befindet sich der Angeklagte Steffen H.

12. August 2000
Ein 15jähriger Skater wird auf dem Dorffest im Ortsteil Reichenbach aus einer Gruppe von ca. zehn Neonazis heraus angegriffen, geschlagen und beschimpft.

25./26. August 2000
In die Gedenktafel wird ein Hakenkreuz geritzt; die Polizei kann fünf Tatverdächtige festnehmen, lässt diese aber wegen der – nach Aussage der Staatsanwaltschaft – „dünnen Beweislage“ wenig später wieder frei.

August/September 2000
Über mehrere Prozesstage beschäftigt sich das Gericht mit Anträgen der Verteidigung, polizeiliche Ermittlungsakten herbeizuziehen, die beweisen sollen, dass gegen die drei Asylbewerber Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und/oder das Ausländerrecht anhängig gewesen seien. Darin sehen sie die eigentlichen Gründe für ihre Flucht. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft existieren derartige Akten nicht.

11. September 2000
Auf dem Schulhof der Realschule wird ein Jugendlicher von drei Rechten geschlagen und getreten.

8. Oktober 2000
Die Angeklagten Alexander Bode und Steffen H. nehmen an einer Demonstration des Jungen Nationalen Spektrum (JNS) im sächsischen Niesky teil.

11. Oktober 2000
Ein jugendlicher Hip Hopper wird im Stadtpark von drei Rechten zusammengeschlagen.

13. November 2000
Das Landgericht Cottbus verkündet ein Urteil: U.a. wegen fahrlässiger Tötung von Farid Guendoul, gefährlicher Körperverletzung an Khaled B. und Nötigung sowie unter Herbeiziehung von Taten aus dem 1. Teil der Anklageschrift erhalten drei Angeklagte Haftstrafen von bis zu zwei Jahren. Sechs Angeklagte werden zu Bewährungsstrafen verurteilt, zwei verwarnt. Diese beiden – Marcel P. und David B. – waren vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen worden. Die Version der Tatnacht, welche der Vorsitzende Richter Dönitz in der Urteilsverkündung vorträgt, orientiert sich an den Aussagen der Angeklagten. Er spricht unter anderem von einer – nie nachgewiesenen – Machete, mit der die Neonazis vorgaben, vor dem Dance Club attackiert worden zu sein. Zehn der Angeklagten und die Nebenkläger legen Revision gegen das Urteil ein.

2. Dezember 2000
Zwei Jugendliche bringen NPD-Aufkleber auf dem Gedenkstein an. Die Polizei kann sie festnehmen.

4. Dezember 2000
Am späten Abend wird eine Scheibe des Internationalen Jugendbegegnungszentrums Sanikasten beschädigt.

25./26. Dezember 2000
Eine Gruppe von Neonazis, unter denen sich der an der „Hetzjagd“ beteiligte David B. befindet, greift einen Studenten „wegen seines asiatischen Aussehens“ an. Der junge Mann wird mit einem Messer am Rücken, sein Begleiter durch Schläge ins Gesicht verletzt.

Anfang Januar 2001
Der Generalsuperintendent der Evangelischen Kirche und Vorsitzende des Brandenburger Bündnisses gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit Rolf Wischnath schlägt vor, die Gedenkplatte für Farid Guendoul im Inneren des Rathauses anzubringen. Im weiteren Verlauf der Diskussion unterstellte er der Antifa, sie würde den Tod Farid Guendouls für ihre Ziele vereinnahmen.

12./13. Februar 2001
Eine Fensterscheibe des Sanikastens wird erneut beschädigt.

28. Februar 2001
Der Antrag, den Gedenkort zu verlegen, wird im Stadtparlament mit 16 zu 15 Stimmen abgelehnt. Für eine kurze Zeit übernehmen im Anschluss 100 Gubener/innen eine „Patenschaft“ für den Gedenkstein.

10. September 2001
Gegen 6.40 Uhr morgens wird ein junger Mann vor der Betriebsberufsschule des Gemeinnützigen Bildungsvereines Guben von zwei rechten Jugendlichen u.a. mit einem Totschläger angegriffen. Er muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.
Gegen 13.30 Uhr wird auf dem Schulhof der Realschule ein 16-jähriger, dunkelhäutiger Schüler von mindestens zehn rechten Schülern angegriffen und mittels eines Schlagringes am Kopf, im Gesicht und am Rücken schwer verletzt. Er muss mehrere Tage stationär im Krankenhaus verbringen.

11. November 2001
Klaus-Dieter Hübner (FDP) wird zum neuen Bürgermeister von Guben gewählt. Über die Nacht des 12./13. Februars 1999 sagt er: „Das war doch keine Hetzjagd, sondern eher eine Verkettung unglücklicher Umstände.“

19. Juli 2002
Drei Jugendliche werden von einer Gruppe Neonazis in Obersprucke verfolgt und geschlagen.

20. Juli 2002
Eine Gruppe von ca. 20 Rechten zerstört zwei Fensterjalousien des Sanikastens und wirft Flaschen auf das Gebäude. Später greift sie erst einen Punk auf dem Poetensteig an, anschließend sieben alternative Jugendliche. Zwei von ihnen werden dabei mit Springerstiefeln verletzt.

21. August 2002
Eine Gruppe Rechter greift einen 30jährigen Gubener an; Alexander Bode schießt ihm mit einer Schreckschusspistole gegen den Kopf und verletzt ihn schwer.

7. September 2002
In und vor dem Jugendclub Fabrik e.V. greifen zehn bis 15 Rechte Jugendliche an.

13. September 2002
Einer jungen Frau wird in der Kastanienstraße von Rechten ins Gesicht geschlagen.

9. Oktober 2002
Der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofes folgt dem Revisionsantrag der Nebenklage und bewertet die Tat juristisch als versuchte Körperverletzung mit Todesfolge, an der sich alle elf Jugendlichen aktiv beteiligt haben und für die sie demnach alle das gleiche Maß an Verantwortung tragen. Die neue Einordnung der Tat hat keine Änderungen im Strafmaß zur Folge.

Januar 2003
Im Bereich des Böhmischen Rings im Stadtteil Obersprucke beginnt der sechs Monate andauernde Rückbau der Plattenbauten. Auch das Haus mit dem Eingang Hugo-Jentsch-Straße 14 wird dabei abgerissen.

29. Mai 2003
Zwei Jugendliche wurden beleidigt, geschlagen und getreten, als ihre Gruppe gegen 21:45 Uhr am Deulowitzer See von fünf oder sechs Rechten angegriffen wird.

30. April 2004
Der Park am Kletterfelsen wird im Areal des ehemaligen Böhmischen Rings eingeweiht.

12. Februar 2005
Zur Erinnerung an den Tod von Farid Guendoul und die rassistische Hetzjagd findet eine Demonstration antifaschistischer und antirassistischer Gruppen statt, an der ca. 300 Menschen teilnehmen.

24. April 2006
Drei junge Männer beleidigen einen Asylbewerber aus Indien im Beisein seiner Freundin und deren Tochter mehrmals rassistisch, dann schlagen sie ihn zu Boden und treten auf ihn ein.

3. Juni 2006
Kurz nach Mitternacht überfallen ca. 50 Rechte eine 20-köpfige Gruppe linksalternativer Jugendlicher auf dem Stadtfest. Zehn Linke werden verletzt, zwei von ihnen müssen in stationäre Behandlung.

28. September 2008
Alexander Bode tritt als Kandidat der NPD – erfolglos – bei den Kommunalwahlen an. In Guben erhält er mehr als 350 Stimmen.

13. Februar 2009
Eine überparteiliche Initiative veranstaltet einen Gedenkmarsch mit einer Schweigeminute, stadtweit läuten die Glocken. Am Gedenkstein halten Jugendliche eine 24stündige Mahnwache ab.
Die Initiative gibt zudem ein „Jahr der Mahnung“ bekannt, in dem unter anderem jeden Monat mit Jugendlichen über die Achtung der  Menschenwürde gesprochen werden soll.
Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP) zählt in einer Pressemitteilung den „Vorfall“ von 1999 „zu den schwarzen Tagen unserer Stadt“. Er sieht die Gubener „über Jahre hinweg stigmatisiert und angeprangert“. Wichtiger als die Erinnerung an die tragischen Ereignisse sei es ihm zufolge für Guben, „vor allem nach vorn (zu) schauen“.

4. November 2009
Mit dem Auto verfolgen zwei Rechte einen Jugendlichen, als sie ihn erreichen, schlägt einer der beiden ihm mit der Faust ins Gesicht.

15. November 2009
Vier Neonazis klingeln morgens an der Wohnung eines 14jährigen Jugendlichen. Sie beschweren sich zunächst, dass dieser den NPD-Wahlkampf gestört hätte. Vor der Haustür und vor den Augen des Vaters schlagen sie dann auf ihn ein. Unter den Tätern ist wortführend Alexander Bode, der den jungen Mann zudem gewürgt haben soll.
Vier Tage später tauchen Alexander Bode und seine Gruppe an der Europa Schule auf, um den Jugendlichen erneut anzugreifen. Die Schulleitung ruft die Polizei, welche Platzverweise ausspricht.

16. Januar 2010
Nach einem Naziaufmarsch kommt es zwischen ca. zehn Rechten und einigen Linken zu einer Schlägerei. Dabei erlitt ein 15jähriger Linker Gesichtsverletzungen. Als die Polizei eintrifft, soll Alexander Bode einen Hitlergruß gezeigt haben.

9. November 2011
Die Stadtverordnetenversammlung suspendiert den amtierenden Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP) aufgrund eines Ermittlungsverfahrens wegen Korruption der Staatsanwaltschaft Neuruppin. Hübner soll unter anderem bei der Vergabe von städtischen Aufträgen eine Firma bevorzugt und dafür Gegenleistungen erhalten haben. Das Verwaltungsgericht Cottbus hebt den Beschluss wenig später aufgrund eines Formfehlers wieder auf.

20. Januar 2012
Einen Tag nach seiner Rückkehr ins Amt wird Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP) erneut suspendiert.

22. März 2012
Die tageszeitung zitiert Alexander Bode in einem Artikel über vorbestrafte Funktionäre bei der NPD mit „Es sei nie gut, wenn ein Mensch sterbe, sagt Bode heute dazu. ‚Aber ich persönlich habe nichts zu bereuen.’“

11. Mai 2012
Der Landrat des Spree-Neiße-Kreises, Harald Altekrüger (CDU), spricht eine sogenannte vorläufige Dienstenthebung gegen Klaus-Dieter Hübner (FDP) aus. Dies verhindert, dass dieser die Amtsgeschäfte Ende Mai wieder aufnehmen kann.

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