Plakate verbotener Neonazi-Organisation in Guben

veröffentlicht von Redaktion

Zur Zeit tauchen in Guben Plakate einer verbotenen Neonazi-Gruppierung auf. In Schwarz gehalten zeigen sie zum Beispiel eine junge Frau mit weißer Maske, die im Regen steht. Dazu wird auf die Webseite der Kampagne „Werde unsterblich“ verwiesen.

Am 19. Juni 2012 verbot der brandenburgische Innenminister Dietmar Woidke die sogenannte Widerstandsbewegung in Südbrandenburg, ein Netzwerk von Neonazi-Aktivisten, das besonders durch seine Webseite „Spreelichter“, seine Medienproduktionen, seine nächtlichen Fackelmärsche und andere theatralische Aktionen bekannt geworden ist. Dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg liegt eine Klage gegen das Verbot vor, so dass es noch nicht unanfechtbar ist.

Neben den regionalen Kontakten, etwa in die Kampfsport- und die Fußballfanszene, hat diese „Widerstandsbewegung“ eine Kampagne entwickelt, die in der Neonazi-Szene bundesweit Zuspruch und Nachahmer fand. Unter dem Label „Unsterbliche“ veranstalteten Neonazis seit 2011 unangemeldete Demonstrationen, bei denen die Teilnehmer weiße Masken und brennende Fackeln trugen. Sie thematisierten soziale Problemlagen in originär nationalsozialistischer Perspektive. Der demokratischen Gesellschaft als Ganzem warfen sie vor, für einen „Volkstod“ verantwortlich zu sein, und setzten dagegen die Idee einer homogenen, schicksalsbedingten Volksgemeinschaft. Ihre nationalsozialistischen Ideen sowie fortwährende Straftaten durch die Gruppierung waren Gründe für das brandenburgische Innenministerium, gegen sie vorzugehen.

Das Verbot sollte auch die Webseiten der selbsternannten „Widerstandskämpfer“ treffen. Eine existierte allerdings bereits seit 2010 nicht mehr, eine andere war inaktiv. Die Inhalte der Spreelichter-Seite wurden von den Machern selbst aus dem Netz genommen, nur die Startseite blieb auf einem neuen Server erhalten. Die Webseite der Kampagne „Werde unsterblich“ besteht dagegen trotz Verbot weiter. Im Januar 2013 wurde sie inhaltlich überarbeitet und stellt nun auch Vorlagen für Plakate und Aufkleber zur Verfügung. Dieser Tage kleben sie in Guben. Als Foto aus Guben, das zum Beispiel über Twitter unter Neonazis aus der Region verbreitet wird, finden sie wiederum den Weg zurück ins Internet.

 

PS: Der RE:GUBEN-Autor Daniel Krüger hat 2012 das Spreelichter-Projekt und die „Werde unsterblich“-Kampagne untersucht. Seine Studie (Download) wurde vom Mobilen Beratungsteam Brandenburg veröffentlicht. Darin sind auch Erläuterungen von Begrifflichkeiten wie „Volksgemeinschaft“ und „Volkstod“ zu finden.

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